Saiga
Too fast too soon. Too slow too long
Stay with the trouble!
Abermals durfte ich eine Auftragskomposition für das Vorarlberger Festival Musik in der Pforte schreiben, dieses Mal im Rahmen der Veranstaltung "A musical Friday for Future".
Der Klimawandel erscheint oft wie eine reine Bedrohung von außen, die berührende Geschichte der Saiga Antilope hat mir gezeigt, wie es auch ins Innere gehen kann. Auf der Bühne diskutierte ich mit Moderator und Impulsgeber Andreas Weber über die Tragweite eines Bakteriums und Temperaturunterschieds von wenigen Graden, kurz darauf nahm ein Virus seinen Lauf.
Der Saiga-Antilope habe ich also dieses Stück gewidmet, Inspiration fand ich vor allem bei der Biologin und Philosophin Donna J. Haraway , ihr "Stay with the trouble" ist als Aufruf zum Aktivwerden, Fragenstellen, Vernetzen, sich Kümmern und Suchen von Verbündeten gemeint.
“It matters what matters we use to think other matters with; it matters what stories we tell to tell other stories with; it matters what knots knot knots, what thoughts think thoughts, what descriptions describe descriptions, what ties tie ties. It matters what stories make worlds, what worlds make stories.”
Laura Winkler Stimme
Pforte Kammerorchester Plus: Musiker_innen des VLK’s | Österreich,
der Iberacademy | Kolumbien & des Mangaung String Programmes | Südafrika
Thomas Reif Konzertmeister
Uraufführung am 7. Februar 2020 im Festsaal des Vorarlberger Landeskonservatoriums in Feldkirch / Austria
(...) Die Komponistin formte gut nachvollziehbare musikalische Bilder, indem sie den Stimmgruppen unterschiedliche emotionale Gehalte zuschrieb und diese zu- und miteinander in Beziehung setzte. Die Themen der Blechbläser wirkten bedrohlich, Zuversicht verströmende Motive erklangen oft aus den Reihen der Holzbläser. Rhythmisierende Patterns sowie kommentierende Themengestalten wurden plastisch von den Streichern ausgeformt. Der Song lebte auch von der ausdrucksstarken Stimme Laura Winklers. Sie trug die Lyrics textdeutlich und emotionsgeladen vor, wirkte dabei sehr präsent, jedoch nie theatralisch. Der vielschichtige Ausdrucksgehalt des zeitkritischen Werkes kam hervorragend zur Geltung.